„Risk comes from not knowing what you’re doing.“ Auch wenn dieses Zitat von Warren Buffett auf den Gedankengängen eines Investors basiert, hat es hinsichtlich einer sicheren und erstklassigen Unternehmensführung doch wenig Wahrheitsgehalt. In einer Vielzahl von Branchen wie der Lebensmittelindustrie ist die Bedeutung von Risikominderung von unschätzbarem Wert. Deren Relevanz zeigt sich in erster Linie bei der Gewährleistung der Qualität der Produkte und der Sicherheit aller Beteiligten. Das Streben nach einer robusten Unternehmensführung geht Hand in Hand mit Qualitätsmanagement. Fred Vahlkamp, Gründer von ManualMaster, beschreibt seine Sichtweise auf die Relevanz einer starken Risikoanalyse bei der Einrichtung eines Qualitätsmanagementsystems.
„Immer mehr Unternehmen, insbesondere in der Lebensmittelindustrie, entwickeln ihr Qualitätsmanagementsystem basierend auf einer Risikoanalyse“, sagt Fred. Dabei wird auf zwei Elemente geachtet. Erstens wird inventarisiert, welche Risiken realistisch sind und im Unternehmen häufig auftreten. Die Regelmäßigkeit, in der innerhalb von Organisationen komplizierte Situationen auftreten, kann sich sogar in ein und derselben Produktkategorie unterscheiden:
Während ein kleinerer Milchviehbetrieb sich weniger Sorgen um Kreuzkontaminationen machen muss, beispielsweise mit Nüssen, kann dieses Risiko für einen Großproduzenten, der unterschiedliche Lebensmittelprodukte von unterschiedlichen Quellen an einem Standort verarbeitet, ungleich größer sein.Zweitens werden potenzielle Konsequenzen aller Risiken inventarisiert. Wenn die Folgen eines Ereignisses katastrophal sein können, die Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis eintritt jedoch sehr gering ist, dann muss dies im Rahmen der Risikoanalyse abgewägt werden. So wird ein Vergleich des Schweregrads unterschiedlicher Risikofaktoren in einer Risikoanalyse erfasst, welche Qualitätsmanagementsystemen häufig als Fundament dient.
Diese Systeme werden allerdings nicht nur auf der Grundlage der tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten oder der Konsequenzen verschiedener Risiken erstellt. Auch die gesetzlichen Bestimmungen sind bei der Entscheidungsfindung in Bezug auf Qualität und Risikomanagement oftmals einer der wesentlichen Faktoren. Das führt manchmal zu paradoxen Situationen, z. B. dazu, dass Mitarbeiter in der Konservenindustrie bei der Arbeit verpflichtend einen Mund-/Nasenschutz tragen mussten. „Ich unterhielt mich mit einem unserer Kunden, der mir von seinen Erfahrungen berichtete“, berichtet Fred. „Er sagte: ‘Versuche einmal, ein Haar in ein Glas zu manövrieren, das bereits geschlossen ist.‘“
Auch wenn es dieser Situation an jeglicher Logik entbehrt, ist gesetzlich festgelegt, dass man sich als Glied der Zuliefererkette an die die Lebensmittelindustrie übergreifenden Regeln zu halten hat. Diese Situation zeigt deutlich, wie wichtig es ist, zusätzlich zu den vorgeschriebenen Standards auch eine eigene Risikoanalyse vorzunehmen. Einerseits ist ein gutes Verständnis der eigenen Risiken für eine Organisation notwendig, um einschätzen zu können, welche nationalen Bestimmungen bei der Arbeit besonderer Beachtung bedürfen, andererseits hilft es auch, blinde Flecken zu ermitteln, auch wenn diese von den vom Gesetzgeber gestellten Bedingungen abweichen.
Es gibt eine Vielzahl von Systemen, die Organisationen bei der Erstellung einer zielführenden Risikoanalyse helfen, was wiederum ein Qualitätsmanagement hervorbringt, das auf relevanten Themen basiert. Dies ist beispielsweise mittels einer einmaligen Analyse möglich, in deren Rahmen auch eine externe Partei bei der Suche nach Verbesserungspotenzialen hinsichtlich eines bereits vorliegenden oder noch zu verfassenden Berichts einbezogen wird. Es besteht auch die Möglichkeit einer langfristigen Zusammenarbeit mit einer externen Partei, bei der die Risikoanalyse ein erster Schritt ist. Nach diesem Schritt kann diese externe Partei anschließend bei der Erstellung und beim langfristigen Betrieb eines passenden Qualitätsmanagementsystems unterstützend agieren.
Unabhängig von der Art und Weise, wie ein solches System in einer Organisation entsteht, fällt Freds Fazit eindeutig aus: „Sie sollten danach streben, eine gute Risikoanalyse vorzunehmen und ein gutes Qualitätsmanagementsystems zu erstellen, wobei Sie sich ganz nah an Ihrer Unternehmensführung orientieren und nicht nur von gesetzlichen Bestimmungen leiten lassen sollten. Das ist die Herausforderung, vor der Sie stehen.“